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return Unternehmerforum
03.03.2020 – 04.03.2020 – Frankfurt am Main
Veranstalter
Neue Chancen durch präventive Restrukturierung
03.03.2020 – 04.03.2020 – Frankfurt am Main
Prof. Angelika Niebler,
EU-Parlamentarierin,
CSU-Vizevorsitzende
Dirk Pfitzer,
Porsche Consulting
Forum A:
Frühzeitiger Kampf gegen Krisen
Forum B:
Gefahren abwehren und bewältigen
Forum C:
Förderungen im Ländervergleich
Forum D:
Erfolgsfaktoren aus Praxisfällen
Autor: Stefanie Burgmaier
Bericht vom return Unternehmerforum 2020
Neues Insolvenzrecht ist ein Quantensprung
Das neue EU-Insolvenzrecht, das die Bundesregierung bis Juli 2021 in deutsches Recht übernehmen muss, wird Unternehmer nach einer Insolvenz vom „Stigma des Scheiterns“ befreien.
Auch Start-ups bekommen damit eine zweite Chance. „Das neue Insolvenzrecht ermöglicht eine vollständige Entschuldung für Unternehmer nach spätestens drei Jahren. Das ist ein Quantensprung im Vergleich zur heutigen Rechtslage in Deutschland“, sagte die CSU-Politikerin und EU-Abgeordnete Prof. Angelika Niebler auf dem 1. Unternehmerforum des Magazins return in Frankfurt. Aktuell läuft eine Entschuldung in Deutschland sechs Jahre lang. „Wenn man jungen Unternehmen eine zweite Chance bieten will, sind sechs Jahre viel zu lang. Drei Jahre sind eine gute Zeitspanne.“
Die neue EU-Richtlinie, an der Niebler als Berichterstatterin im EU-Parlament großen Anteil hatte, soll Insolvenzen besser vermeiden. Dazu können Unternehmer eine Sanierung auch ohne gerichtliches Insolvenzverfahren einleiten und benötigen dafür nur noch die Zustimmung einer Mehrheit von 75 Prozent der Gläubiger. Weil Sanierungen damit früher beginnen, geht Niebler davon aus, dass es weniger Insolvenzen geben wird. Derzeit werden rund 200.000 Insolvenzen jährlich in der EU gezählt, wodurch rund 1,7 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen.
Unternehmen können Sanierung künftig früher starten
„Die Eigentümer, die ihr Unternehmen gut kennen, haben künftig viel mehr Einfluss. Es gibt jenseits des gerichtlichen Insolvenzverfahrens nun die Chance, außergerichtlich ein Insolvenzverfahren zu durchlaufen,“ lobte Prof. Hans Haarmeyer, Direktor des Deutschen Instituts für Angewandtes Insolvenzrecht in Bonn, das neue Recht.
Prof. Haarmeyer rechnet damit, dass es auch weniger Insolvenzverschleppungen geben wird. „Flächendeckende Insolvenzverschleppung ist in Deutschland die Regel. Im Schnitt beginnt das Insolvenzverfahren ein Jahr zu spät“, so Haarmeyer. Die Folge sei, dass die Sanierung auf der Strecke bleibe und mehr Unternehmen als notwendig pleite gehen. Als Grund für die gängige Insolvenzverschleppung nennt der Wissenschaftler die Angst der Inhaber vor Kontrollverlust. Dieses Problem löse das neue Insolvenzrecht. Unternehmen könnten künftig ohne Gericht und frühzeitiger eine Sanierung eigenverantwortlich starten und durchführen. „Der Zeitpunkt der Sanierung beginnt weit früher als beim gerichtlichen Insolvenzverfahren. Ins klassische gerichtliche Insolvenzverfahren gehen künftig nur noch die, die es dann auch wirklich verdient und alles verpasst haben“, so Prof. Haarmeyer.